Frühzeitiger Ligaerhalt dank Trainerwechsel




Nach dem völlig misslungenen Saisonstart, hätte ich Platz 10 nach 56 Runden unterschrieben. Die SCL Tigers haben es nach 53 Runden, dank dem richtigen und wichtigen Trainerwechsel geschafft. Mit einer veränderten Philosophie und wohl einem ziemlich anderen Gesicht der 1. Mannschaft, spielen unsere SCL Tigers auch nächste Saison definitiv in der NLA! Herzliche Gratulation zum Ligaerhalt!


Der Erfolgsgarant

Rein faktisch haben die SCL Tigers einen Schritt nach vorne gemacht. Nach dem letztjährigen Ligaerhalt im Playoutfinal gegen Biel, gelingt die Sicherung einer weiteren NLA-Zukunft bereits in der Platzierungsrunde. So wird Langnau nach drei weiteren Spielen mindestens auf Platz 10 abschliessen. Wie es dazu gekommen ist, wissen wir alle: Entscheidend war der Trainer und somit Systemwechsel. Hätte dieser Wechsel zum neuen Chef Heinz Ehlers so nicht stattgefunden bzw. wäre Scott Beattie durch einen Headcoach mit einer ähnlichen, offensiven Spielweise ersetzt worden, würde anstelle von Fribourg Gottéron vermutlich Langnau den Playoutfinal bestreiten. Den Erfolgsanteil und Einfluss von Heinz Ehlers schätze ich als sehr gross und relevant ein: Unser Hagu Heinz hat bereits seine Spuren hinterlassen, das Resultat ist erfreulich. Dem oft hartwirkenden Dänen ist es innerhalb von kurzer Zeit gelungen, dem Team System, Disziplin und Leistungsdenken beizubringen. In der Hockeykultur Langnau braucht es eine gradlinige, ehrliche und fleissige Trainerpersönlichkeit, welche die Mannschaft klar führt und wenn nötig gnadenlos die Mängel aufzeigt: Mit seiner gradlinigen Präsenz, grossen Fachkompetenz und hohen Professionalität, hat Ehlers den Langnauer Gotthelf-Groove herausfordert und wird das nun hoffentlich einige Jahre weiter tun können.  

Rekordverdächtiger Umbau während einer Saison

Die SCL Tigers haben bereits einmal in Rekordtempo die Ilfishalle umgebaut, nun war diese Saison offenbar die 1. Mannschaft an der Reihe. Ob es auch so geplant war wie beim Stadionumbau, lassen wir mal im Raum stehen. Vor der Saison waren Sportchef Jörg Reber und der VR voll überzeugt, mit Scott Beattie den richtigen Trainer und dazu eine Mannschaft zu haben, welche die Playoffs schaffen kann. Vergleichen wir das Matchblatt von Spiel 1 und jenes von Spiel 53 in Fribourg, sind ohne die Verletzten insgesamt 7 Spieler (davon 3 Ausländer) nicht mehr auf dem Matchblatt zu finden. Durch die zu vielen Abgänge von wichtigen Spielern wie Schremp, DiDomenico oder auch Shinnimin, fehlte es dem Langnauer Spiel zuletzt an Kreativität und offensiver Durchschlagskraft. Diese drei Spieler wurden Anfang Saison als wichtige Eckpfeiler bezeichnet. Doch die Mannschaft hat es dank dem System Ehlers, 2 starken Goalies und dem nötigen Glück trotzdem geschafft, in der Platzierungsrunde den Vorsprung zu halten und so den Ligaerhalt zu sichern. Mit Dostoinov, Elo, Macenauer, Lashoff und Huguenin kamen unter Ehlers bereits 5 neue Spieler dazu. Und für nächste Saison sind mit Ciaccio, Stettler, Zryd, Nüssli, Albrecht, Müller und Haas gerade noch 7 Spieler des Aufstiegs vor 2 Jahren dabei, wobei die beiden Letztgenannten eventuell Wackelkandidaten sein könnten.

Alexei Dostoinov steht für die neuen Tigers, überzeugt immer mehr und ist ein spielerischer Gewinn 

Betrachtet man diese Aufzählungen, wird schnell mal klar, Langnau hat sich innerhalb von 2 Jahren enorm verändert, nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch durch die diversen Hockey-Philosophien: Nach dem schwedischen und erfolgreichen Aufstiegshockey, zum akribischen Offensiv-Systemhockey unter dem grantigen Laporte. Vor einem Jahr der nette Scott Beattie mit offensiven Risikohockey, nun Heinz Ehlers mit seinem bisher erfolgreichen Systemhockey. Das Resultat sind 4 Trainer inkl. verschiedene Philosophien. Und jedes Mal hat sich das Unternehmen SCL Tigers entsprechend angepasst und munter gewechselt.

Unter diesen Umständen können wir froh und dankbar sein, dass die Saison gerettet und der Ligaerhalt gesichert ist.  


Wie sieht die sportliche Strategie aus?

Diese Frage sollte in den nächsten Monaten unbedingt zum grossen Thema in der sportlichen und vor allem Strategischen Führung werden. Auch in Bezug auf das neue 2. Eisfeld-Projekt wäre eine klare Strategie enorm wichtig, z.B. wie man in Zukunft gedenkt, junge Spieler in die erste Mannschaft zu holen und erfolgreich zu integrieren.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass eine sportliche Strategie seitens der SCL Tigers nicht wirklich klar ist? Zumindest ist sie von aussen nicht wirklich sichtbar und nachvollziehbar. Die neue Mannschaft 2017/18 wird vermutlich eine komplett Andere sein, als vor Jahresfrist. Was ich nicht als negativ einschätze, im Gegenteil: Veränderungen sind immer neue Chancen, gerade Langnau braucht sie und dafür sind taffe Typen wie Heinz Ehlers genau die Richtigen. Man hat nun grosse Chancen, sich von Ehlers Erfahrung und Erfolgen sportlich weiterzuentwickeln.

Dennoch warne ich von zu viel Trainerlast, denn ein modernes Sportunternehmen und gerade ein Ausbildungsclub (sind wir das noch?) braucht eine klare und verbindliche sportliche Strategie, kooperative und klare Führung von weiteren Sportkompetenten im VR und der GL. Ich hoffe wirklich auf viele erfolgreiche Jahre unter Heinz Ehlers, trotzdem: Eine ähnliche Saison im Bezug der vielen Wechseln auf Trainer, Ausländer und Mannschaft könnte bei einem nächsten Mal in die andere, negative Richtung gehen.

Mänfu