Langnau lebt von Emotionen



Seit dem Wiederaufstieg vor 2 Jahren, hat sich im Mannschaftsgerippe der SCL Tigers praktisch alles verändert. So wurde heute völlig überraschend, der letzte und vermutlich wirkungsvollste Eckpfeiler des sensationellen Aufstiegs vor 2 Jahren, in die NHL verabschiedet: Publikumsliebling und Antreiber Chris DiDomenico.


"Alles hat mal sein Ende" oder "Wandernde soll man nicht aufhalten", kann man zu diesem überraschenden Abgang von DiDo nur schreiben. Obwohl er in dieser Saison nicht mehr ganz an das Niveau der Letzten kam, dürfen die Verantwortlichen der SCL Tigers Folgendes nie unterschätzen und ausser acht lassen: Ohne Emotionen und Klasse auf der Ausländerposition läuft in Langnau gar nichts. Daher ist dieser Abgang von Antreiber Chris DiDomenico nicht nur sportlich, sondern auch emotional ein schwerer Schlag für die Fans von Langnau. DiDo war es ab dem ersten Tag seiner Ankunft gelungen, des Feuer wieder neu zu entfachen, hat die Fans zeitweilen durch seine Eigenschaften (Wille, Kampf, Leidenschaft) verzaubert und so unseren Tigers nach dem Abstieg wieder Leben eingehaucht! Ich persönlich werde ihn vermissen, schon nur wegen seiner Leidenschaft und dem grossen Kämpferherzen.

Dennoch, der Entscheid ihn ziehen zu lassen, war unter diesem Umständen weiser, als ihn mit dem Elektroschocker aufs Eis zu zwingen. Wenn der gute Chris nämlich emotional abgehängt hat (und das hat er seit Donnerstag definitiv) ist er kein Schuss Pulver mehr wert. So wie er Langnau zu Siegen und dem Aufstieg geführt hat, würde er vermutlich wie ein unruhiger Hengst das Innere des Teams dermassen aufwirbeln, dass es in einem Scherbenhaufen enden könnte.

Das wars mit Dido und Langnau: Schade, zumindest ein würdevollerer Abschied des Publikumlieblings wäre wünschenswert gewesen. Doch vermutlich würde Chris nicht DiDomenico heissen, wenn sein Abgang normal über die Bühne gegangen wäre.

Wann gelingt der Ligaerhalt?

Eigentlich ist es theoretisch kaum eine Frage: Wenn alles einigermassen im normalen Bereich verläuft, werden die SCL Tigers den Ligaerhalt in der Platzierungsrunde schaffen. 11 Punkte Vorsprung müssten reichen, doch eben: Im Sport läuft nicht immer alles normal und es kann schnell gehen. Und wie sich dieser unerwartete Abgang von DiDo im Team auswirkt, werden wir nächsten Samstag in Ambri erfahren. Gerade im Abstiegskampf gewichten Emotionen noch mehr, als in der Qualifikation. Daher, wehe dem Tiger wenn Fribourg oder Ambri plötzlich wieder mehr Licht auf die Eroberung von Platz 10 sehen: Beide Clubs funktionieren mit Emotionen, sollte einem der beiden krisengeplagten Clubs der Start in die Platzierungsrunde mit Siegen gelingen und Langnau beginnt gleichzeitig zu hadern, kann es noch ganz heiss werden.

Gelingt es Heinz Ehlers allerdings, das Team mit System, Disziplin und Coolness zu mindestens 2 Siegen zu führen, wird der Ligaerhalt im Verlaufe der nächsten 6 Spiele zur Tatsache werden. Umso mehr sind Ehlers und die verbliebenen Leader gefragt: Konzentration aufs Wesentliche, dazu ein geschlossener Teamgeist und die Bereitschaft zünftig zu beissen. Für Langnau gilt also, diesmal die Emotionen tief zu halten und mit System, Disziplin und viel Kampfbereitschaft den Ligaerhalt zu bewerkstelligen. Und für diese Mission haben wir mit Ehlers den richtigen Trainer an Bord, vorausgesetzt das Team zieht mit.


Die Emotionen sparen wir uns diesmal ausnahmsweise für die nächste Saison!

Mänfu