Wird die Krise gar zum Segen?



Was die Spatzen schon längst von den Dächern pfeiffen, ist offenbar eine Tatsache: Heinz Ehlers wird neuer Headcoach der SCL Tigers und wird ab Montag das Zepter der arg gebeulten Tigers übernehmen. Mehrere Quellen (Neo1, Watson, Blick und ?) haben dies bestätigt.

Obwohl es bereits die ganze Hockey-Nation weiss, fehlt noch die offizielle Meldung der SCL Tigers AG. Vermutlich fehlt noch die Unterschrift, weil Ehlers auf der Reise von Dänemark Richtung Langnau unterwegs sein soll. Aber mündlich sind sich die Tigers mit Ehlers einig. Und im Emmental, wie auch in Dänemark gilt ein Wort noch was. Auch aus diesem Blickwinkel könnte die neue Ära Ehlers & SCL Tigers passen und endlich die gewünschte und längst fällige Kontinuität auf der sehr wichtigen Position des Headcoachs bringen.

Natürliche Autorität mit Erfolgsausweis: Heinz Ehlers, hat bisher mit Underdogs über Jahre erfolgreich gearbeitet!  

Ehlers hohe Kunst, das ganze Potential aus einer Mannschaft herauszukitzeln

Heinz Ehlers hat in der Vergangenheit mehrmals den Beweis erbracht, aus einem Lotterclub ein solides, stabiles Team zu formen und eine erfolgreiche Ära einzuleiten. So war es ihm gelungen, dem ewigen Aufstiegsaspirant Biel den Ligamafiageist auszutreiben und hat die Seeländer, nach x gescheiterten Versuchen von namhaften Trainer, wieder in die NLA geführt. Die nächste Station hiess Langenthal, wo er innerhalb von 4 Jahren einen Underdog zu einer Spitzenmannschaft entwickelte und als Krönung zum NLB-Meister führte. Die Station Lausanne wird wohl jedem Leser bekannt sein, als Aufsteiger 2x Playoffs und letzte Saison sehr knapp verpasst. Das sind alles Facts, die beweisen, dass Heinz Ehlers die Fähigkeit hat, aus einer Mannschaft das Potential abzurufen und Underdogs zum Erfolg zu führen. Dazu wirkt Ehlers gegen aussen so, dass er ein Trainer ist, welcher genau weiss was er will und einen durchdachten Plan hat. Dazu strahlt er natürliche Autorität aus und erzeugt schon nur mit seiner Präsenz und Kompetenz viel Respekt.  Gerade für eine schwierig führbare Mannschaft wie die Tigers ein Idealfall, denn bei Ehlers müssen die Spieler spuren oder die Wolldecke wartet schon! Was unter Scott Beattie noch möglich war (Narrenfreiheit der Spieler) aber je länger je mehr zum Problem wurde, wird unter der Führung von Ehlers kaum mehr möglich sein.

Die Zukunft ist nun klar, offenbar erhält Ehlers einen Vertrag über die Saison hinaus, was Langnau mit ihm durchaus riskieren kann. Und Kontinuität auf der Trainerposition ist anzustreben und zwar mit einer Persönlichkeit, welche die Mannschaft weiterentwickelt. Und genau dort scheint eine grosse Stärke von Ehlers zu sein, die Beweise sind ja vorhanden. Ab sofort werden die Trainerdiskussionen bei den Tigers im Keim erstickt, die Spieler haben keinen Einfluss mehr und wissen, in den nächsten 2 Jahren heisst der Trainer Ehlers, der Systemtrainer welcher klare Vorstellungen und Ziele hat. Und diese Kontinuität muss das Ziel sein, es kann nicht sein, dass sich Spieler über Trainer beklagen können und am Ende auch noch recht bekommen. Langnau braucht eine starke Persönlichkeit mit Erfolgsausweis an der Bande und hat die mit Ehlers gefunden. Genf ist McSorley, Davos ist DelCurto, Biel ist Schläpfer und hoffentlich heisst es künftig Langnau ist Ehlers!

Die Sache mit dem Assistenztrainer

Offenbar ist auch die Position des Assistentstrainers richtigerweise neu zu besetzen. Der aktuelle Assistent Rolf Schrepfer scheint ebenfalls angezählt zu sein. Gemäss Klaus Zaugg auf Watson war es Ehlers selbst, welcher den Namen Scott Beattie als möglicher Assistent aufs Tablett brachte. Offenbar ist Heinz Ehlers loyal gegenüber seinem künftigen Arbeitgeber und denkt unternehmerisch. Weil, Scott hätte ja bis im April bezahlte Ferien und könnte nun jeden Tag mit seinem Cabrio durch die Gegend fahren und so die geschaffigen Verwaltungsräte etwas ärgern. ;-) Doch aus meiner Sicht sind die Tigers gut beraten, wenn schon zu wechseln, dann ebenfalls auf der Position des Assistenten ein neues Gesicht zu bringen. Der Stallgeruch des Verlierens würde auf Scott Beattie noch haften und könnte durchaus Einfluss auf die mentale Verfassung der Spieler haben. Langnau braucht zwei Winnertypen hinter der Bande, daher wäre die Option Lars Leuenberger, jahrelanger Assistentscoach beim SCB und letztjähriger Meistercoach, zu prüfen. Ein Duo Ehlers/ Leuenberger: Langnau würde an viel Glanz und Respekt gewinnen, dazu könnte Lars durch seine Erfahrung im Berner Nachwuchs auch optimal für die künftige Intergation von jungen Spieler sein.

Lars Leuenberger, hat viel Erfahrung mit Integration von jungen Spieler und war jahrelang als Assistent beim SCB tätig.

Ist die Talsohle der Krise überwunden?

Gewiss waren die ersten 9 Spiele kein Zuckerschlecken und eine grosse Enttäuschung. Sportchef Reber musste sehr viel Kritik einstecken und wirkte angezählt. Er wird sogar von vielen Kritiker als Hauptschuldiger der Misere betitelt. Nun, die Vertragsverlängerung von Scott Beattie verstand auch ich nicht, dazu scheint die Mannschaft nicht wirklich besser zu sein, als letztes Jahr. Auch seine Interviews waren alles andere als souverän, dennoch sollten wir uns mal in seine Lage versetzen. Der Druck ist enorm und  er hat wohl momentan den schwierigsten Job in der Szene. Dazu fehlt Jöre logischerweise durch sein junges Alter noch die Erfahrung. Dies soll keine Entschuldigung sein und Jöre Reber muss in seiner Position mit Druck umgehen können und die Tigers zum Erfolg führen. Doch es bringt nichts, ihn nun als Schuldslamm zu opfern, viel mehr sollten wir ihm die Chance geben, die Fehler zu korrigieren und daraus zu lernen. Wer keine Fehler macht, werfe den ersten Stein....

Und ich sehe auch ein strukturelles Problem: Es kann nicht sein, dass die ganze Last des wichtigsten Bereichs "Sport" auf eine Schulter verteilt wird: Sportliche Alleinherscher (ob gewollt oder dazu "gezwungen") haben noch selten zum Erfolg geführt. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie die alten Füchse Del Curto oder McSorley, doch dass sind Ausnahmen. Wollen die Tigers einen Schritt weiterkommen und auch den Sportchef mehr schützen, müssen sie die Zukunft überdenken und dem Sportchef einen Beirat und/oder mehr sportliche Kompetenz im VR zur Verfügung stellen. Über Namen kann man sich noch austauschen, aber Tinu Gerber wäre nach mir eigentlich ein hervorragendes Aushängeschild mit viel Erfahrung.

Als Unterstüzung für den Sportchef? Tinu Gerber, ein potentieller Verwaltungsrat mit viel Sportkompetenz und Erfahrung..

Ich hoffe, die Talsohle ist nun erreicht und Sportchef Reber kann nun wieder in Ruhe weiterarbeiten und aus den Fehler viel lernen. Anmerkung: Fehler machen wir alle, es kommt darauf an, ob wir daraus lernen. Dann sind sie halb so schlimm und genau dann, kann eine Krise zum Segen werden!


Hopp Langnou!
Mänfu