Primäres Saisonziel erreicht!


Nach einem äusserst emotionalen Spiel mit einer sensationellen Stimmung, welche durch eine Schockstarre in der 59 Minute um 180° drehte, um in der Verlängerung doch noch den erlösenden Freudentaumel auszulösen, haben unsere Tigers die erste NLA-Saison nach dem Wiederaufstieg erfolgreich beendet.
Dieses Spiel wurde da und dort mit einem perfekten Liebesakt verglichen, so intensiv gingen die Emotionen hoch. Selbstverständlich war Buchers Schuss ins Glück eine enorme Erleichterung... ;-) Allerdings wäre ach so manches Liebespiel wohl vorher abgebrochen worden, bzw. die Liebhaberin wäre frustriert davongelaufen, wie so mancher Zuschauer nach dem 3-3 Ausgleich von Robbie Earl. Doch eben, ausgerechnet der (zu) viel kritisierte Tobias Bucher, an welchem der Ruf als äusserst talentierter Akteur mit Hang zu zuviel Wellness haftet, hat das Abstiegsgespenst mit seinem Tor zum 4-3 aus dem Tal verjagt. Thanks Butch! 

Grossen Dank an Tobias Bucher für den Sonntagsschuss in die weitere NLA-Zukunft.

Item, wir wollen uns nicht mit ausgeprägten Frühlingshormonen befassen, sondern mit unserem Tiger: Das Team hat sich nach dem Loslösungsprozess vom wohl zu strengen und autoritären Benoit Laporte, zum Kommunikator Scott Beattie, doch noch aus eigener Kraft und mit einem wiedererwachten Kampfgeist retten können. Dass dieser Sieg gegen Favorit Biel gelungen ist, hat sicher mehrere Faktoren: So war unser Goalie Damiano Ciaccio im richtigen Moment in Hochform und hat sich zu einem sicheren Wert, ja zum Schlüsselspieler dieser Serie entwickelt. Eine Entwicklung, welche vermutlich stark mit der hervorragenden Arbeit von Goalietrainer Dusan Sidor zusammenhängt. Dazu ist unser Leitwolf Chris DiDomenico unter Beattie wieder zu dem Antreiber erwacht, welcher er beim Aufstieg schon war. Auch das Team ist unter Scott wieder zu einer verschworenen und hart kämpfenden Einheit geworden, zumal man so das Glück auf seine Seite zwingen konnte. Wobei ich in diesem Bereich überzeugt bin, dass Glück nur zu einem kleinen Teil erarbeitet werden kann, der grosse Teil wird geschenkt.  Daher sollte man sich für geschenktes Glück nicht zuviel rühmen, sondern es dankbar und einer Brise Demut als Geschenk annehmen. Zu unseren Gunsten halfen sicher auch noch die scheinbaren Unruhen in den Gebälken der Tissotarena im Seeland hinten. Auch diesen Punkt sollte, trotz tapfer erkämpftem Playoutsieg, nicht ganz ausgeblendet werden, schliesslich sollen sich die Tiger sportlich weiterentwickeln. Abschliessend dürfen wir natürlich auch mit gesundem Stolz sagen, als Aufsteiger haben wir es geschafft, den Arschgeigentitel den Bielern zu überlassen! Bravo Langnau! Danke Scott Beattie!

Wie wird die Analyse ausfallen?

Gewiss können wir uns mit viel Freude an eine unterhaltsame und emotionale Saison erinnern. Beachtliche 57 Punkte in der Qualifikation, grandiose Siege gegen übergrosse Gegner wie Bern, Davos, Zug usw. dazu eine emotionale und erfolgreiche Playoutserie gegen den Rivalen EHC Biel. Die Saison ist unter dem Strich gelungen, weil das primäre Ziel Ligaerhalt aus eigenere Kraft erreicht wurde. Dennoch gab es auch Phasen, wo sich die sportliche Führung schon Gedanken machen sollte. Angefangen beim Entscheid und das sehr lange Festhalten am viel zu umstrittenen Trainer Laporte. Natürlich hat Bens in der Qualifikation durchaus einen soliden Job gemacht hat, trotzdem ist er in der entscheidenden Phase (und die zählt) über seine zu harte Arbeitsweise, mangelhafte Kommunikation und seinem Führungsstil gestoglet. Was war der Grund für die Anstellung Laports und warum wollte Sportchef Reber offenbar im Dezember (gemäss Aussage Laporte) den Vertrag verlängern, wenn schon Tendenzen in den obgenannten Mängel feststellbar waren?  Dazu auch die Frage nach der Intergration von Rookies bzw. Young Tigers?  Zu Erwähnen gilt auch, dass zuviel Schulterklopfen und zuwenig Selbtskritik die sportliche Weiterentwicklung eher hemmt, als fördert. So kann der Kritiker sagen: Der Ligaerhalt im Playoutfinal ist das Minimalziel und ist somit die Pflicht der sportlichen Führung, dieses Ziel zu erreichen. Daher steht Langnau genau dort, wo es vor einem Jahr war, in der hintersten Region der Tabelle. Und die Frage ist, will und kann man nun einen Schritt nach vorne machen oder bleiben wir künftig zwischen Rang 10 und Ligaquali?


Sportchef Reber hat einen guten Job gemacht und das primäre Ziel Ligaerhalt erreicht. Kommen nun Schritte nach vorne?
 
Was bringt uns die sportliche Zukunft?

Mir persönlich ist die sportliche Strategie der SCL Tigers immer noch nicht ganz klar. Und wer gibt die genau vor und kontrolliert, dass sie umgesetzt wird? Will Langnau nicht auch ein Ausbildungsclub sein? So werden im künftigen Kader bereits 9 Spieler z.T. weit über 31 Jahre alt sein, falls noch Steiner und Liniger gerüchterweise dazukommen, sind es bereits 11. Bis jetzt sind gerade 6 Spieler ab Jahrgang 1994 oder jünger im Kader, wovon sich nur die Hälfte (Zryd, Albrecht und Punnenovs) in der NLA wird behaupten können. Dass ein Miro Zryd vor 2 Jahren fast vergessen wurde und nur Dank seiner Eigeninitiative sich ein Platz im Team erkämpfte, spricht nicht gerade für das Scouting von jungen (eigenen) Spielern. In diesem Zusammenhang wird die Wahl des künftigen Trainers sehr mitprägend sein. Kommt ein ähnlicher Typ wie Laporte es war, wird die Strategie vermutlich nicht Integration von eigenen (oder wenn nicht vorhanden, dann halt auswärtigen) Nachwuchsspielern heissen. Doch will sich Langnau langfristig in der NLA festbeissen und auch mal Playoffs spielen, müssten mehr junge und heisse Spieler in die NLA integriert und gefördert werden. Dort muss sich Langnau schon Gedanken machen, auch wenn man genug Argumente für ein zweites Eisfeld sammeln will.

Der vergessene Young-Tiger Miro Zryd hat sich zum Glück aufgedrängt und eine sehr gute NLA-Entwicklung gemacht!

Punkto Headcoach hat aus meiner Sicht der Scott Beattie eine Chance verdient. Ob er junge Spieler weiterbringen und integrieren könnte, weiss ich allerdings nicht wirklich. Als einzige Alternative sehe ich Lars Leuenberger, weil Langnau ein junger schweizer Trainer mit Erfahrung auf höchstem Niveau und im Nachwuchs, schon gut täte. Dazu sind Leuenberger wie auch Beattie noch erfolsghungrig und haben nicht bei anderen Clubs den Ruf eines Hockeygottes erworben (und bereits wieder verloren). Womit für mich Kevin Schläpfer, welcher bei vielen Tiger als Wunschkanditat gilt, eher nicht in Frage käme. Da hat ja jeder seine eigene Meinung, was ja auch gut ist!

In diesem Sinne bin ich gespannt, was die Herren im VR und Sportchef Jöre Reber uns für einen Trainer und eine Mannschaft präsentieren. Auf jeden Fall blangen wir schon heute wieder auf das erste NLA-Heimspiel der Saison 2016/17 in unserer kultigen und einmaligen Ilfishalle! Und schon nur darauf dürfen wir richtig (dosiert) Stolz sein!

Herzlichen Dank unseren SCL TIGERS für die letztlich gelungene NLA-Saison.

Sportliche Grüsse
Mänfu