Besuch beim Playoff-Finalspiel in Bern

Grundsätzlich habe ich mich eigentlich auf die Finalissima unserer SCL Tigers eingestellt. Doch ein Tag vor diesem Event wurde ich kurzfristig auf die VIP-Tribüne des SCB eingeladen, um dem 2. Finalspiel der Bundes Berner gegen die Bonzen aus dem Südtessin beizuwohnen.

Man möge mir diesen "Fehltritt" verzeihen, aber ich habe mich relativ rasch gegen die Finalissima neben dem Eis und für den Final auf dem Eis entschieden. Und ein NLA-Playoff-Final sieht man nicht einfach so live vor Ort, zumindest bei uns im Emmental noch nicht. Natürlich nahm es mich auch Wunder, was Lars Leuenberger, ein ernsthafter Trainerkandidat für unseren Tiger, während dem Spiel so macht und wie sich unsere beiden Neotiger Berger und Randegger präsentieren.

Vor dem Spiel 

Nun, in Bern ist ja die Parkplatzsituation dank der Rot-Grünen-Regierung unter Alex Tschäppät nicht gerade das Gelbe vom Ei. Zum meinem Glück hatte mein Gastgeber als VIP eine Parkkarte, womit wir im Umkreis von 500 m ohne Busse parkieren konnten. Vor dem Stadion hat es einen Postomat, ist praktisch und vermutlich genau wegen diesem Automätli heisst die Halle nicht mehr Allmend sondern Postfinance-Arena. Ein Geldautomat beim Stadion wäre in Langnau im Fall auch wünschenswert, bin überzeugt, dass man so deutlich mehr Würste und Biere verkaufen würde. Allerdings unter der Bedingung, dass unsere kultige Ilfishalle dann nicht plötzlich UBS-Arena oder Migrosbank-Schüür heisst. Durch eine Schaar von kräftigen Broncos, welche wir entschlossen zur Seite drückten, kämpften wir uns schliesslich in diesen sogenannten VIP-Bereich der Grossstädter. Kaum oben angekommen, gönnten wir uns ein Bier und einen sogenannten Bärenzipfel, eine Art Bonsai-Verschnitt einer Horiwurst. Dazu gab es hartes Brot, welches wahrscheinlich noch vom letzten Derby gegen Langnau übrig war. Dass wir dafür rund 15 Minuten anstehen mussten, wäre ja bei über 17'000 Nasen nicht wirklich erstaunlich. Doch es ist eher seltsam, wenn die Warteschlange am Anfang aus höchstens 10 potentiellen Wurstfresser bestand. Dort sind wir im Emmental um Meilen voraus, unsere Würste neben dem Eis sind grösser, besser und das Brot dazu im Bier getünkt schön weich, und ja die Wartezeiten sind um Einiges kürzer.

 Lars Leuenberger, heisser Kandidat in Langnau?

Betreffend den Prominenten ist man in Bern offenbar weiter, natürlich hat es auch viel Cervelatprominenz aus dem Berner Bär. Bei uns fällt man schier in Extase, wenn es gelingt im Tigersaal mal mit einem Kranzschwinger, dem Schangnouer Kugelblitz oder dem berühmten Dorfkäser von Trubschachen ein Selfie zu machen. In dieser VIP der Postfinance-Arena ist nun halt alles ein bisschen grösser, immerhin ist es ja die Hauptstadt. Es ist amüsant festzustellen, wer dort alles sieht und gesehen werden wird. So ist mir der junge Wasserfallen über den Weg gestogelt oder der Fuchs hat dem Bär genau zugeschaut, wie man über 17'000 Stimmen aktiviert. Dazu hat sich ein potentieller Kandidat und eine potentielle Kandidatin fürs Stadtpräsidium lächelnd um Stimmen gewettweibelt. Dazu hat es natürlich Hockeyprominente, wie etwa der ehemalige Nationaltrainer und Positivapfel vom Dienst Namens Ralph Krüger. Oder der Hockeygott vom Seeland war höchstpersönlich anwesend. Bei dieser Lichtgestalt musste ich mich enorm zurückhalten, um nicht frech die Frage zu stellen, wer denn nun genau den Playoutfinal verloren hat?


Während dem Spiel 

Es ist schon verrückt zu sehen, wie über 17'000 sonst eher träge Berner Nasen plötzlich zu richtigen Stimmungsmusiker werden. Die haben in Bern oben auch so Klatschkartons und die Stimmung war zeitweilen, man lese und staune, sogar richtig gut. Der Höhepunkt war die Chance in einem Powerplay 5-3, das Volk war ab dieser zweiminütigen Chance dermassen aus dem Häuschen, dass die Buben auf dem Eis so vewirrt und unfähig wurden, das längst überfällige Führungstor zu schiessen. Lugano war erstaunlicherweise selten vor das Tor des SCB gekommen und eher passiv. Je länger das Spiel dauerte, umso mehr musste man sich aus Berner Sicht Sorgen machen, dass die bessere Mannschaft am Ende doch noch als Verlierer vom Eis geht. So wurden die wenigen Chancen der Luganesi plötzlich eher gefährlicher, zumal die mit Elvis an diesem Abend den besseren Torhüter hatten. Dass dann der ehemalige Langnauer Rüfenacht beim gefühlten 50 Schuss doch noch ein Tor erzielen konnte, war verdient. Die Erleichterung war spürbar und der SCB hat in einem Knorzspiel verdient 1-0 gewonnen.

Und unsere künftigen Tiger, der Berger Pascal und Randegger Flurin fielen im starken Kollektiv weder auf noch ab. Es hat bei den Beiden jedoch noch eine Baustelle: Die #89 und sein Gitterli, dort müsste der Rohrbach Fredu schauen, ob ev. der Mundschutz von #22 Turbomoser irgendwo noch rumliegt. Und die #14 tägt eine Art IS-Bart, welchen wir dann wohl beim Dorfcoiffeur anlässlich eines vormittäglichen Kaffeekränzchen abschneiden lassen werden. Beide können, falls es dann hoffentlich auch passt, für Langnau zum Gewinn werden. Und auch der potentielle Kandidat Lars Leuenberger hat einen sehr guten Job gemacht: Was sicher für ihn spricht, ist die Lastenverteilung auf die alle vier Linien und dass er mit seiner hübschen Frau Gattin etwas Glanz und Gloria in unser Tal bringen würde. Als 3. Kandidat sehe ich seit gestern im Übrigen Bühne Huber...!


Nach dem Spiel

Mein letztes Bier durfte ich zu Ehren des Siegers (absolut ausnahmsweise!) in einem SCB-Glas trinken. Ist im Prinzip gar nicht so schlimm, denn der Feldschlössliche Inhalt ist der Gleiche wie bei uns in Langnau. Die abschliessende Heimfahrt mit dem Zug zurück ins Emmental war fast gleich wie immer, ausser dass die Richtung diesesmal gerade ungekehrt war. Komischerweise war dass bei der Hinfahrt auch so.. ;-)

So ist ein denkwürdiger und unterhaltsamer Abend zu Ende gegangen und den Berner wünsche ich viel Glück für den Final, möge der Bessere gewinnen (gestern war es der SCB).

Trotz diesem tollen Finalevent in einem viel grösseren und beeindruckenden Umfeld, wurde einmal mehr meine innere Überzeugung gestärkt: Mein Tiger aus Langnau ist und bleibt ganzklar die Nummer 1 in meinem Eishockeyherz. Unsere Langnouer sind einfach doch die Geilsten, ganz sicher im Herzen, aber nicht nur. Dies ist bei mir seit nun über 40 Jahren so, beim letzten und einzigen NLA-Meistertitel war ich auf dem Tag genau 4 Jahre alt. In diesem Sinne:

Einmal Tiger, immer Tiger

Mänfu